Die Morgensonne spiegelt sich im stillen Wasser, Vogelstimmen durchbrechen die Ruhe. Hier, zwischen Schilf und den ersten Seerosen des Sommers, kehren die Gedanken zu dem zurück, was wirklich zählt.

Ich fange wieder an zu zwitschern
wie diese Amsel. Man spürt die Freude, die durch diese unbändige Kreativität entsteht – das möchte ich mir wieder mal gönnen.
Die Freude entsteht durch die unbedingte Liebe zum Dasein, die das Ego vollständig entmachtet. Das Ego macht gerne die unbedingte Liebe lächerlich, bezweifelt ihre Existenz. Aber wessen Ego einmal im Licht der unbedingten Liebe verblasst ist, wurde eines Besseren belehrt. Das meinte Jesus, als er sprach: „Liebe deine Feinde“ oder „Werdet wie die Kinder“.
Die Kreativität der Kinder ist genau wie die Kreativität der Amsel ein Ausdruck der unbedingten Liebe. Dagegen ist die bedingte Liebe nur ein Deal des Egos: Es wird angezogen von den Dingen, die es stabilisieren, und abgestoßen von denen, die es destabilisieren. Das nennt es dann Liebe und Hass – dieses Management von Anziehung und Abstoßung.
Die Hauptaufgabe des Egos mit seinen Konzepten: durch Versuch und Irrtum, das heißt durch vergangene Erfahrung, die Zukunft berechenbar machen. Der Mensch lebt so permanent in einer Sphäre der Bestechlichkeit, abwechselnd von Liebe und Hass erfüllt. Er weiß nicht, warum er lebt, gelebt hat, wird unglücklich und zynisch durch den Verrat an seinem wahren Selbst und verdrängt den maximalen finalen Misserfolg, den der sichere Tod bedeutet.
So beendet er das Spiel des Lebens als maximaler Verlierer.
Es gibt aber genau eine Sache, die dem Leben einen allgemein gültigen Sinn gibt: die unbedingte Liebe.
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