So wie der Dieb es sich nicht leisten kann, eine sichere Beute liegen zu lassen, so kann ich es mir leisten, auch mal einen Vertrauensvorschuss zu gewähren. Das kann teuer werden, ist aber im Sinne des kant’schen kategorischen Imperativs: langfristig wird es mir besser gehen als dem Dieb, obwohl, da gibt es ja viele Geschichten – denke gerade an Oblomov, dem ging es am Schluss schlecht –, Großzügigkeit kann auch nach hinten losgehen, vor allen Dingen dann, wenn dahinter ein unreflektierter Narzissmus steckt: ich will nicht ein guter Mensch sein, weil ich verstanden habe, was es bedeutet, ein Guter Mensch zu sein, sondern um mir selber im Spiegel zu gefallen, also die Pharisäer-Haltung, und die sollte bestraft werden, das wird sie aber oft nicht, weil der Dieb den Pharisäer, auch wenn er ihn bestiehlt, bewundert und so sein will wie er. Indem er sich dessen Eigentum aneignet, schafft er das ein Stück weit.
Der wirklich Gute Mensch hat immer einen schweren Stand, das einzige, was ihn tröstet, ist, dass er weiß, dass man hienieden nur so letztlich glücklich werden kann.