Entwurf Rede-Manusskript für einen Montagsspaziergang.
Hallo, Liebe Leute, Ja, auch Sie da hinten, Ihnen scheint’s ja gut zu gehen, das freut mich, das ist schön, sehr schön, besonders, wenn man bedenkt, dass bis vor kurzem noch, in den Corona Jahren, es den meisten von Ihnen gar nicht so gut ging, Sie denken, was will der von uns, der alte Mann, muss uns der ausgerechnet jetzt stören, bei unserem gemütlichen Beisammensein, wo wir einmal das Leben genießen wollen, da muss der uns von der Seite anquatschen, das wird doch hoffentlich keiner dieser Schwurbler sein, so ein Coronaverharmloser, so ein Verschwörungserzähler, der vielleicht gleich von der jüdischen Weltverschwörung faselt, von den Rothschilds und anderen Milliardären, die uns ausrotten wollen? Quasi ein Nazi?
Nein, ich möchte Sie nur daran erinnern, dass Sie noch vor kurzem vor Angst geschlottert haben, nicht gewagt habt zu atmen, wenn andere Menschen in der Nähe waren, weil ein tödlicher Virus umgeht, dem wahrscheinlich keiner entgeht, und dann erstickt man bäuchlings auf der Intensivstation? Mein Onkel ist 1998 an Lungenentzündung gestorben, mit 87, die Erstickungsphase war kurz und wurde mit gnädigen Rauschdrogen abgemildert. Bei Corona sprach man von 4-wöchigem langsamen Ersticken, der blanke Horror!
Und jetzt sitzen Sie da und lassen es sich gut gehen. Sie haben es überstanden, bravo! Dank der Massnahmen, dank der Impfung. Alles gut, Sie müssen nichts lernen, im großen und ganzen wurde alles richtig gemacht, wir vergessen den Mist, haken das ab und machen da weiter wo wir Anfang 20 aufgehört haben.
Das können Sie sich wahrlich abschminken! Selbst die Politiker, die Entscheider, die Herrscherkaste, die Bonzen, die Machteliten haben immer betont, dass es kein Zurück geben wird, vom New Normal zum Old normal. Klaus Schwab, der Gründer und Mentor des famosen Davoser World Economic Forum, hat von einer wunderbaren Gelegenheit gesprochen, einem einmaligen Zeitfenster, das es umgehend zu nutzen gilt, um grundlegende Veränderungen der Gesellschaften, und zwar weltweit zu realisieren, an die man ohne Corona nicht einmal denken konnte. Der Schuss ist gefallen, die Herde galoppiert, jetzt gilt es sie zu lenken. Die fähigsten Köpfe der Machteliten sind herausgefordert, diese Chance nicht ungenutzt verstreichen zu lassen. Denn damals, während der Finanzkrise 2008, waren sie in heller Panik erstarrt, sie kamen nicht an ihre Millionen und schon gar nicht an ihre Milliarden, die Macht, die Ihnen ihr Geld verliehen hatte, war plötzlich dahin, das Finanzsystem klinisch tot, die Ratten verließen das sinkende Schiff. – Da kam der brave Steuerzahler, der Kleine Mann, und rettete die Hochfinanz.
Und schon saßen sie wieder da und ließen es sich gut gehen, sie hatten es überstanden, Steuerzahler, Bravo! Aber die fähigsten Eliten-Köpfe, und natürlich auch die Großkapitalisten und Großspekulanten, wussten, das das nur einmal funktioniert. Ein weiteres Mal würde die krass gemolkene Kuh nicht überleben.
Und was tun Großkapitalisten und Großspekulanten in so einem Fall? Wenn die Felle wegzuschwimmen drohen? Die ganz große Gefahr wird beschworen. Die Pandemie. Ein übermächtiger Feind. Und schlimmer geht immer: Der große Krieg.
Und wenn die Leute sagen, wir machen da nicht mit, keiner geht hin, dann kann man, bevor die Felle wegschwimmen, noch alle möglichen Schrauben anziehen:
Baerbock sagte ganz offiziell, als Deutschlands Aussenministerin, sie wolle Russland ruinieren. Mit dieser verdrucksten Kriegserklärung hat sie mal eben UNO und OSZE in die Tonne gekloppt. Sie glaubt offenbar, Deutschland könne Russland ruinieren, ohne selbst Schaden zu nehmen. Oder nimmt sie das in Kauf? Wer zahlt den Preis?
Ein gewisser Kiesewetter, der CDU Anwärter auf den Posten des Kriegsministers, sagte, wir müssen den Krieg nach Russland tragen. Genauso gut hätte er sagen können, wir müssen den Krieg nach Deutschland tragen.
Haben diese Herrschaften völlig vergessen, was Krieg ist? Diese schlimmste und zerstörerischste Geisteskrankheit, die menschliche Gehirne befallen kann? Und extrem ansteckend! Spätestens wenn Sie zerfetzte Angehörige in den Händen halten, sind Sie angesteckt!
Dieser Hass-Reflex des Freund/Feind-Denkens war in der Vorzeit, darwinistisch betrachtet, sicher von Vorteil bei der Entwicklung des Menschengeschlechtes zur absolut dominanten Art auf dieser Erde. Die kriegerischen Stämme, die das Freund/Feind-Denken kultiviert haben, denen die Feindseligkeit die höchste Seligkeit war, haben die friedfertigen an den Rand gedrängt und ausgerottet. Wir seien die Nachfahren von Siegern, sagt man. Ich dachte bis vor kurzem, das 20ste Jahrhundert und insbesondere die Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki hätten allen klar gemacht, dass diese ultimative Barbarei auf keinen Fall mehr zugelassen werden darf. Aber die Krieger, die vom Kriegsvirus Befallenen haben sich noch nie darum geschert, ob irgendwelche Liebhaber des Friedens ihre massenmörderischen Aktivitäten zulassen wollen oder nicht. Sobald es Tote gibt, muss man siegen, denn der Sieger schreibt die Geschichte, die Verlierer gelten später als Mörder bzw. als Massenmörder, die Gewinner sehn sich als Helden, die den Massenmördern Einhalt geboten haben, selbst dann, wenn sie 10 mal soviel Menschen ins Jenseits geschickt haben. Die Russen hatten im 2. Weltkrieg mehr als 20 Millionen Tote zu beklagen, die in ihrem eigenen Land umgekommen sind. Sie wären der wahre Sieger des 2. Weltkriegs, haben sich aber mit der Geschichtsschreibung in Anführungszeichen offenbar nicht so viel Mühe gegeben. Statt dessen sind sie einfach aus Ostdeutschland abgezogen und haben naiverweise geglaubt, dass es bei dieser einmaligen Ost-Erweiterung des Washingtoner Imperiums bliebe. Man hat vertraut und auf vertrauensbildende Maßnahmen gebaut. Wie man es in den OSZE Verträgen versprochen hat.
Wer ein bischen gelernt hat, eine Sache von verschiedenen Seite zu betrachten, sich in verschiedene, auch gegensätzliche Standpunkte hineinzudenken, kurz, dialektisch zu denken, der kann doch glasklar nachvollziehen, dass sich die Russen, spätestens ab 2007, völlig verarscht vorkommen mussten. Da hat Putin zum ersten mal auf der Münchner Sicherheitskonferenz Klartext gesprochen. Der Sündenfall, der das internationale Vertrauen in den sogenannten Westen am gründlichsten zerstört hat, war die Bombardierung von Serbien 99 ohne Uno Mandat. Saddam, Gaddhafi, Assad war nur Vorgeplänkel, wo der Westen wenigstens versucht hat, ein UN Mandat zu bekommen. Putin bezieht sich immer wieder auf diesen Präzedenzfall. Auf den 2. Golfkrieg bezieht er sich nicht, auch wenn das UN Mandat nur durch die dreiste Lüge von Powell zustande kam. Wenn die einzige Weltmacht es sich herausnimmt, jederzeit nach Gusto ihre Interessen notfalls auch mit kriegerischen Mitteln durchzusetzen, muss man sich nicht wundern, wenn die für friedliches Zusammenleben unabdingbaren Vorraussetzungen, also Gespräch, Verhandlungen, Ausgleich, Respekt, Wahrheit immer mehr den Bach runtergehen.
Wenn alle in den Bach springen, springst auch Du hinein!
Wenn alle den Bach runtergehen, gehst auch Du den Bach runter!
Die Lüge ist übrigens das mildeste der kriegerischen Mittel. Der Belogene wird nicht nur gedemütigt, sondern auch sein existenziell wichtiger Realitätsbezug wird torpediert, ohne den keine psychische Gesundheit möglich ist. Lügen machen krank! Waffen liefern in einen Krieg ist so, als wolle man in einem Scheidungsprozess, in dem hemmungslos gelogen wird, mit noch besseren Lügen eine Beruhigung der Gemüter bewirken, indem man genau die Seite munitioniert, die man sympathischer findet oder von der man später zum Dank Gegenleistung erwarten darf.
Nein. Die Gerichtsbarkeit, der Rechtsstaat ist die zivilisatorische Errungenschaft, die seit jeher das friedliche Zusammenleben der Menschen garantiert.
Solange die Richter unparteiisch sind.
Solange das Justizsystem wirksame Mechanismen gegen Korruption eingebaut hat.
Solange jeder Angeklagte nach den gleichen, nachvollziehbaren Massstäben gemessen wird.
Kurz, solange das Vertrauen der Gesellschaft in die Justiz gerechtfertigt ist.
Wenn Bürger eines demokratischen Rechtsstaats daran gehindert werden, das zu überprüfen, sie nicht einmal mehr den Verdacht auf Vorteilsnahme oder Kriminalität oder Bestechlichkeit äußern können, ohne als Verschwörungserzähler diffamiert zu werden, und wenn die Mehrzahl der Mitbürger da mitgeht, dann ist Schluss mit „gleichem Recht für alle“, dann heißt es wieder, wer siegt, hat Recht. Und der Zweck heiligt die Mittel. Das sind die Glaubenssätze der wahren Faschisten. Das sind die Glaubenssätze der Warlords!
Das Freund-Feind-Denken artet, ehe man sich’s versieht, in Paranoia aus mit Gewaltphantasien und Gräuelgeschichten. Merke: zuerst kommen die Gräuelgeschichten, dann erst die Gräuel. In dieser Reihenfolge. Die Paranoia heizt sich dadurch selbst an und ist deshalb eine selbst erfüllende Prophezeiung.
Nicht nur selbst erfüllend, sondern auch selbst verstärkend. Krieg ist eine hoch ansteckende Geisteskrankheit, die sich durch Schaden zufügen überträgt. Symptome: Hass, Mordlust, Sendungsbewusstsein, Größenwahn. Wir glauben und verkünden, der Feind, diese Inkarnation des Bösen, verstünde nur noch die Sprache der Gewalt, und lassen die Waffen sprechen, um Angst und Schrecken zu verbreiten. Dieses „Signal“ soll ihn abschrecken, soll ihm klarmachen, des der Preis zu hoch ist, sich unserem Willen weiterhin zu widersetzen, bringt aber den Feind nur dazu, unsere Grausamkeit noch übertreffen zu wollen. Weil er eben genauso tickt. Je mehr die allgemeine Grausamkeit zunimmt, desto mehr sehen wir uns wahnhaft als Gesandte Gottes, beauftragt, das Böse, in Gestalt des Feindes, ein für alle mal auszurotten. Wir werden unfähig, zu erkennen, dass der Feind genauso tickt, weil wir uns strikt weigern, auch nur für eine Sekunde das Streitobjekt, den Zankapfel, aus der Perspektive des Feindes zu sehen. Und sobald es Tote gibt, dürfen sie nicht umsonst gestorben sein.
Und so brennt das Feuer des Krieges, bis kein Brennholz mehr da ist. Verheizt – werden Menschen! Menschen werden verheizt!
Möge dieser Kelch dieses Mal an uns vorübergehn.