Das Freund-Feind-Denken, artet, ehe man sich’s versieht, in eine handfeste Paranoia aus und die ist wiederum eine selbst erfüllende Prophezeiung. Nicht nur selbst erfüllend, sondern auch selbst verstärkend, bis hin zum Krieg. Krieg ist eine hoch ansteckende Geisteskrankheit, die sich durch Schaden zufügen, gemeint als Abschreckung durch Erzeugung von Angst und Schrecken, überträgt. Symptome: Hass, Mordlust, Sendungsbewusstsein, Größenwahn. Je mehr die allgemeine Grausamkeit zunimmt, desto mehr wähnt man sich als Gesandter Gottes, beauftragt, das Böse, in Gestalt des Feindes, ein für alle mal auszurotten. Man wird unfähig, zu erkennen, dass der Feind genauso tickt, weil man sich strikt weigert, sich auch nur für eine Sekunde das Streitobjekt, den Zankapfel, aus der Perspektive des Feindes zu sehen. Und sobald es Tote gibt, dürfen sie nicht umsonst gestorben sein.