Z E I T E N E N D E

Monat: Oktober 2022

Wenn wir machen, was Menschen normalerweise machen, wenn sie in einen Krieg schliddern, dann schlittern wir in einen Krieg.

Wir sollten vor allem Hass und Dummheit vermeiden oder besser überwinden. Wir müssen uns überwinden, die Lage mal aus der Perspektive des Feindes zu betrachten. Überrascht werden wir feststellen, das er in den gleichen Kategorien denkt wie wir: Besitzstandswahrung, Prosperität, Stolz, Selbstachtung, Solidarität mit Seinesgleichen. Beim Verhandeln versucht er, seine Pfunde möglichst geschickt zum Einsatz zu bringen. Wenn er Krieg führt, dann nicht weil er böse ist oder böse geworden ist, sondern weil sein Kontrahent böse geworden ist und dadurch zum Feind, der nur noch die Sprache der Waffen, die Sprache der mörderischen Gewalt versteht.

Wie kommt es dazu? Wo doch so viel Mühe von beiden Seiten darauf verwendet wurde, die divergierenden Interessen in und durch Vertragswerke so auszuhandeln, dass keiner sich über den Tisch gezogen fühlt, so dass der natürliche gegenseitige Respekt erhalten bleibt. Es wäre klug, sich an unterschriebene Verträge zu halten, dann können nämlich alle Seiten prosperieren. Das nennt man Zivilisation. Leider ist das nur ein warmer Mantel, unter dem der alte wilde Barbar haust, der zuvorderst in Machtkategorieren denkt. Die Macht kommt aus dem Geldbeutel oder dem Gewehrlauf. Und von Gott. Denn wenn einer mächtiger geworden ist als andere, vielleicht sogar mächtiger als alle anderen, glaubt er sich mit Gott im Bunde, sein Wille geschehe, denn es ist auch der Wille des Herrn, und der konfligierende Wille des Vertragspartners ist nur lästig, und wenn er bei meinen kleineren Vertragsverletzungen und gebrochenen Versprechungen aufschreit, sogar teuflisch. Logisch!

Hier kann erwähnt werden, dass die USA, ein bibelfestes Land, mit einem Militärhaushalt, so groß wie der der 10 nächst-größten Länder, einschließlich Russland, es sich herausnimmt, jeden Vertrag nach Belieben zu brechen. Das wirkt extrem ansteckend auf die enttäuschten Vertragspartner, sie können aber der Supermacht keinen Paroli bieten. Diese Weltordnung, die jetzt zu Ende geht, nannte man Pax Amerikana, ein unerhörter Euphemismus angesichts von Dutzenden Angriffskriegen und vom CIA gemanagten „Regime Changes“ – man sollte besser von War Amerikana sprechen. (Da fällt mir ein, dass ich als Junge einen Lieblings-Colt hatte, mit dem konnte man ganz schön herumknallen und sowohl Cowboys als auch Indianer erlegen. Darauf stand dick und fett: PEACEMAKER. „War-Maker“ fände ich treffender, ist aber wie „Indianer“ wohl politisch inkorrekt). The Land of the Free, Gods own Country ist so außergewöhnlich toll, dass all diesen zurückgebliebenen Kulturen da draussen nichts besseres passieren kann, als der American Way of Life. Die widerspenstigen Völker, die an ihren lächerlichen Traditionen hängen, kann man durch konsequente und konsistente, kurz- und langfristig angelegte Personalpolitik von oben und gelegentliche disruptive Technologiesprünge, begleitet von unbefristetem Dumping der amerikanischen Finanz- und Plattformkonzerne den Zahn ziehen, zu ihrem „Glück“ zwingen.

Diese Sichtweise wird im sog. Westen als antiamerikanisch, in der Steigerung als „krankhaften Hass auf Amerika“ geschmäht, leider schaffe ich es nicht, die USA und ihre korrupten Propagandisten, die unverhohlen einen Krieg gegen die Atommacht Russland vorbereiten, als Gods own Country anzusehen. Da bin ich in guter Gesellschaft. Wer mal in Mittelamerika, Südamerika, Afrika oder Asien gereist ist, sich mal vom Hotelpool entfernt und unter die Leute gemischt hat, mit ihnen geredet hat, dem könnte dämmern, warum bei uns bald die Lichter ausgehen. Götterdämmerung! Gute Nacht!

Was ist denn hier los?

Hier greift ein Totalitarismus, eine plumpe Feindseligkeit um sich, wie ich es nicht möglich gehalten hätte, offenbar hervorgerufen durch Seuchenangst und Kriegsangst. Selbst intelligente Freunde glauben, dass Russland die Pipelines gesprengt hat. Wenn ich Ihnen sage, dass es völlig widersinnig ist, dass sie ihre eigenen Milliarden Investitionen, mit denen sie auch Druck ausüben wollen, in die Luft sprengen, fangen Sie an mich zu hassen.