Z E I T E N E N D E

Amok

Ich bin ein EDEKA-Laden-Kind.

Und mein Vater, der EDEKA Kaufmann und Deutscher Jugendmeister im Hammerwerfen 1935 war ein Machtmensch. Ich hatte ihn schon als Pennäler (in den 60gern) im Verdacht, unser Haus verwanzt zu haben.

Die Macht-Menschen stehen total auf Total-Überwachung. Angeblich, um Verbrecher aus dem Verkehr zu ziehen. Wenn ein Verbrechen geschehen ist, fragen sie aber nicht, ob Total-Überwachung es hätte verhindern können. Falls die Bevölkerung sich sträubt, wie Verbrecher behandeln zu werden, lassen sie ein Verbrechen geschehen oder begehen es sogar selbst, um die Totalüberwachung zu legitimieren.

Es wird unter Totalüberwachung mehr und schlimmere Verbrechen geben. Besonders Amokläufe und Selbstmordattentate werden zunehmen.

Gegenargument der Macht-Menschen: Totalüberwachung mit mehrjähriger Speicherung sämtlicher Äußerungen aller Menschen im Digitalen Raum erlaubt es, nach jedem Attentat oder Terroranschlag die Daten des Täters dem maschinellen Lernen zuzuführen. Dann kann eine KI die Muster der Datenspuren der Amokläufer mit denen der bisher unbescholtenen Bürger vergleichen und Alarm schlagen, wenn z.B. bei mir ein ähnlicher Trend entdeckt wird. Wahrscheinlich werde ich aber nicht gewarnt, dass ich mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit demnächst Amok laufen werde, weil mein versuchter Amoklauf gebraucht wird, um die Totalüberwachung zu legitimieren.

Gott sei Dank mißglückt! Die Dienste haben einen super Job gemacht! Der Amokläufer wurde getötet, bevor er sein mörderisches Werk in Szene setzen konnte. Er hatte seinen Pass dabei. Ein durch Verschwörungserzählungen aufgehetzter einsamer Wolf, der sich durch übermäßigen Telegram-Konsum radikalisiert hat.

Man muss leider davon ausgehen. das dies kein Science Fiction ist, sondern gängige Praxis. Bereits 2013 hat der Whistleblower und NSA-Admin Edward Snowden offenbart, das die NSA etwas tut, was nur die USA, als Gründer und Erfinder des Internet, tun kann: an sämtlichen großen Internet-Knoten, den sog. Backbones, mitlesen.

Edward Snowden in „Permanent record“:
… „Ankündigung der NSA, man werde in Bluffdale in Utah ein riesiges neues Datenzentrum bauen. Die Behörde gab ihm den Namen Massive Data Repository, bis jemand mit einem Gespür für PR erkannte, dass der Name sich nur schwer erklären ließ, wenn er jemals ans Licht kam; also änderte man ihn in Mission Data Repository. Solange sich die Abkürzung nicht änderte, brauchte man auch die vielen Folien für das Briefing nicht neu zu schreiben. Das MDR sollte aus insgesamt vier Hallen voller Server bestehen, mit einer Gesamtgröße von über 2000 Quadratmetern. Es konnte eine ungeheure Datenmenge speichern, eine fortlaufende Geschichte der Lebensabläufe aller Menschen auf dem gesamten Planeten, sofern man unter Leben die Zusammenhänge zwischen Zahlungen und Menschen, Menschen und Telefonen, Telefonen und Anrufen, Anrufen und Netzwerken sowie der Gesamtheit der Internetaktivitäten, die über die Leitungen dieser Netzwerke laufen, verstehen kann.“

Wenn man das gesamte Internet speichert, kann man etwas tun, was sonst nur ein Endpunkt (Empfänger IP-Adresse) tun kann: nämlich alle Päckchen einer Datei (jeweils 512 Byte, die normal erst in meinem Router, z.B. FritzBox, zusammengesetzt werden, nachdem sie über ganz verschiedene Wege, die durchaus über verschiedene Kontinente laufen können, zum Empfänger gelangt sind), anhand der Absender- und Empfänger-Stempel der Päckchen wieder zu einer Datei zusammenfügen. Der geplante Ausbau dieser gigantischen „Festplatte“, zig Trilliarden Bytes, reicht heute wohl aus, um jede Internet-Aktivität jeden Erdenbürgers wie eine Time-Machine zu speichern. Wenn der Speicher voll ist, werden die ältesten Einträge gelöscht, und wenn die ältesten Einträge sagen wir 5 Jahre alt sind, ist das obige Szenario realistisch. Snowdens NSA Dokumente, von denen Glenn Greenwald bisher nur einen Bruchteil veröffentlicht hat, zeigen glasklar, dass diese Art der Totalüberwachung angestrebt, angekündigt und verwirklicht wurde.

Man hört gar nichts mehr davon, niemand regt sich auf. Das liegt wohl daran, dass die Nachrichtendienste der westlichen Welt seither am Tropf der NSA hängen, und sich Fahndungserfolge bzw. Verhinderung von Anschlägen an die Brust heften können, auch wenn der entscheidende Hinweis von der NSA kam.

Weiterhin, und das ist der eigentliche Knackpunkt, weiß jeder Entscheidungsträger ab einer gewissen Karrierestufe, dass auch alle seine Absonderungen im digitalen Raum, and alles Relevante spielt sich hier ab, von den Herren des gigantischen Speichers in Utah jederzeit auf Knopfdruck hervorgeholt werden können.

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