Man kann und sollte seine Zeit auch mal aus einer überzeitlichen oder zeitlosen Perspektive betrachten. Dann könnte auffallen, dass der Begriff der Macht, obwohl einer der zentralen Begriffe des menschlichen Zusammenlebens und der Sozialpsychologie, fast ganz aus der öffentlichen Debatte verschwunden ist.

Noch im 19. Jahrhundert war der Begriff des Willens oder des Willens zur Macht ein zentraler Bestandteil der öffentlichen Debatte. Nietzsche, aber auch Marx sprachen offen über Machtverhältnisse. Heute wird über alles Mögliche diskutiert – nur nicht über Macht.

Das verschwundene Wort

Das ist der Erfolg von 100 Jahren Propaganda, Framing beziehungsweise Public Relations. Die Mächtigen haben gelernt, ihre Macht unsichtbar zu machen, indem sie die Sprache dafür tilgen.

Die Lehrmeister

Lies: Propaganda: Die Kunst der Public Relations von Edward Bernays und Psychologie der Massen von Gustav Le Bon. Hier erfährst du etwas über das unwiderstehliche Handwerkszeug der großen PR-Agenturen. Bernays, Freuds Neffe, entwickelte die Techniken, mit denen man Menschen manipuliert, ohne dass sie es merken. Le Bon zeigte, wie Massen funktionieren.

In letzter Zeit macht Psychologieprofessor Mausfeld sehr kompetent darauf aufmerksam – und wird prompt als Verschwörungstheoretiker diffamiert. Auch das ist PR: Wer die Methoden der Macht benennt, wird diskreditiert.

So funktioniert es seit 100 Jahren. Und so funktioniert es auch heute.